Human Growth Hormone (HGH) – auch Somatotropin genannt – ist ein Peptidhormon, das von der Hirnanhangdrüse produziert wird. Es steuert Wachstum, Stoffwechsel und Zellreparatur.
Injektionsrotationsplan erstellen, um eine gleichmäßige Belastung der Haut zu gewährleisten.
Erinnerungs-Apps nutzen, um Dosis und Termin nicht zu vergessen.
Notfallkit (z. B. Glukoselösung) bereithalten bei Anzeichen von Hypoglykämie.
Fazit
HGH-Injektionen können bei ausgewählten Kindern die Wachstumsgeschwindigkeit verbessern und die Lebensqualität steigern – vorausgesetzt, sie werden streng medizinisch überwacht. Eine klare Diagnostik, angemessene Dosierung und kontinuierliches Monitoring sind entscheidend für Sicherheit und Wirksamkeit.
Wichtiger Hinweis: Dieses Dokument dient ausschließlich der Information. Für eine individuelle Therapieentscheidung konsultieren Sie bitte einen Facharzt für Kinder-Endokrinologie. Einleitung
Das Wachstumshormon (Human Growth Hormone, HGH) spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Es wird im Hypothalamus gesteuert, vom Hypophysenhinterlappen produziert und wirkt auf Knochen, Muskeln und verschiedene Organe. Der Bedarf an HGH ist in den ersten Lebensjahren besonders hoch; danach nimmt die Produktion allmählich ab. Im Folgenden werden die physiologischen Grundlagen, die typische Dosierung von HGH bei Kindern sowie wichtige Aspekte der Therapie erläutert.
Physiologische Basis
HGH wird als Peptid aus 191 Aminosäuren synthetisiert und in der Hypophyse freigesetzt. Die Freisetzung erfolgt nach einem pulsierenden Rhythmus, wobei Spitzen im Schlaf auftreten. Ein ausgewogenes Verhältnis von HGH zu anderen Wachstumshormonen wie Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) ist entscheidend für normales Knochenwachstum und Muskelentwicklung. Der Körper reguliert die Produktion durch negative Rückkopplung: Hohe Konzentrationen von IGF-1 hemmen die Hypophyse, weniger HGH freizusetzen.
Indikationen für HGH-Therapie bei Kindern
Wachstumshormonmangel (idiopathisch oder sekundär)
Prader–Willi-Syndrom
Klinefelter-Syndrom
Chronische Nierenerkrankung mit Wachstumsstörung
Skelettanomalien wie achondroplasie, wenn ein klinischer Nutzen besteht
Dosierung und Verabreichung
Die Standarddosis wird in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Woche angegeben. Bei Kindern liegt die übliche Anfangsdosis zwischen 0,05 mg/kg/Tag und 0,1 mg/kg/Tag, je nach Schwere des Mangels und individuellen Bedürfnissen. Die Verabreichung erfolgt subkutan, meist zweimal täglich oder einmal täglich mit einer höheren Dosis. Das Ziel ist ein IGF-1-Spiegel im oberen Bereich der Normalwerte für das Alter.
Beispielrechnung
Ein 10-jähriger Junge wiegt 30 kg. Bei einer Dosierung von 0,07 mg/kg/Tag beträgt die tägliche Gabe:
30 kg × 0,07 mg = 2,1 mg pro Tag.
Wenn er zweimal täglich injiziert, erhält er je 1,05 mg.
Therapiebeginn und Dauer
Die meisten Kinder beginnen mit der HGH-Therapie im Alter von 4 bis 12 Jahren, wenn ein diagnostizierter Mangel vorliegt. Die Behandlung dauert in der Regel bis zur Pubertät oder bis das Knochengeschwinde geschlossen ist. Bei genetischen Syndromen kann die Therapie länger anhalten.
Überwachung und Anpassung
Regelmäßige Blutuntersuchungen (IGF-1, HGH) werden alle 3–6 Monate durchgeführt, um den Therapieeffekt zu beurteilen und Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Anhand der IGF-1-Konzentration kann die Dosis angepasst werden; ein zu hoher Wert erhöht das Risiko für Komplikationen wie Gelenkschmerzen oder Fettverteilung.
Nebenwirkungen
Ödeme (Schwellungen)
Gelenk- und Muskelschmerzen
Kopfschmerzen
Erhöhte Insulinresistenz
In seltenen Fällen vergrößerte Organe oder Tumorwachstum
Wichtige Hinweise für Eltern
Regelmäßige Arzttermine: Einbindung von Kinderärzten, Endokrinologen und Orthopäden.
Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Proteinzufuhr unterstützt das Wachstum.
Schlafgewohnheiten: Da HGH im Schlaf freigesetzt wird, ist ein regelmäßiger, ruhiger Schlaf wichtig.
Körperliche Aktivität: Leichte bis mäßige körperliche Betätigung fördert die Wirkung des Hormons.
Langzeitprognose
Studien zeigen, dass Kinder mit einer frühzeitigen HGH-Therapie häufig ihr genetisch erwartetes Endhöhe erreichen oder nahe daran liegen. Die Therapie verbessert auch die Muskelmasse und die Knochenmineraldichte, was langfristig das Risiko von Osteoporose senkt. Bei bestimmten Syndromen wie Prader–Willi kann eine HGH-Behandlung zudem das Körpergewicht stabilisieren und die körperliche Aktivität erhöhen.
Fazit
Die HGH-Therapie bei Kindern ist ein gut etabliertes Verfahren, das mit einer sorgfältigen Dosierung und regelmäßiger Überwachung den größten Nutzen bringt. Eltern sollten eng mit ihrem medizinischen Team zusammenarbeiten, um die optimale Therapie zu gewährleisten und mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen. Durch einen strukturierten Ansatz kann das Wachstumspotential des Kindes voll ausgeschöpft werden.